Kommentar |
Seminar Aufführungspraxis: Gesangspraktiken des 18. und 19. Jahrhunderts
Die Erforschung der Gesangspraxis im 18. und 19. Jahrhundert ist in den letzten Jahren zunehmend in Bewegung geraten: Durch geschlechterhistorische, körpergeschichtliche und posthumanistische Sichtweisen hat sich das Studium der überlieferten Gesangstraktate, Körperbilder, gesangspädagogischen Ansätze und Partituren stark verändert. Im Seminar werden Gesangstraktate von Pier Francesco Tosi, Giuseppe Riva und Georg Philipp Telemann über Friedrich Wilhelm Marpurg, Johann Adolph Scheibe, Charles Avison und Johann Friedrich Agricola bis hin zu Manuel Garcia und Ferdinand Sieber untersucht und auf neue Erkenntnisse befragt, die sich durch die oben genannten Perspektiven ergeben. Zudem wird ein Schwerpunkt auf dem Kastratengesang mit seinen besonderen physiologischen Voraussetzungen und dem Bel Canto liegen. Nicht zuletzt wird es darum gehen, wie sich gesangliche Praktiken zwischen Alter und Moderner Musik veränderten und wie sich vor allem ältere Praktiken heute ersetzen oder umsetzen lassen. |
Literatur |
Literatur:
Datenbank mit Gesangstraktaten des 18. und 19. Jahrhunderts: https://www.earlymusicsources.com/Sources-database (zuletzt gesehen am 9.2.23).
Agricola, Johann Friedrich, Anleitung zur Singkunst (Berlin 1757), hg. von Thomas Seedorf, Kassel 2002.
Martha Feldman, The castrato. Reflections on natures and kinds, Berkeley 2015.
Woyke, Saskia Maria/Mungen, Anno/Mösch, Stephan/Losleben, Katrin (Hg.), Singstimmen: Ästhetik – Geschlecht – Vokalprofil, (= Thurnauer Schriften zum Musiktheater 28), Würzburg 2017.
Stephan Mösch (Hg.), Komponieren für Stimme von Monteverdi bis Rhim. Ein Handbuch, Kassel 2017.
Papiro, Martina/Kirnbauer, Martin/Drescher, Thomas (Hg.), Stimme – Instrument – Vokalität: Blicke auf dynamische Beziehungen in der Alten Musik, Themenheft der Basler Beiträge zur historischen Musikpraxis 41 (2021).
Schmidt-Reiter, Isolde (Hg.), Worttonmelodie: Die Herausforderung, Wagner zu singen, Regensburg 2020. |