Kommentar |
Mit der Revolution von 1789 geht die Vorstellung einer ‚offenen Zukunft‘ einher und zu den ersten Veränderungen der Revolution gehört die Einführung eines neuen Kalenders.
In dem Seminar schauen wir uns an, wie unterschiedlich literarische Texte dieser neuen politischen Zeitrechnung und dieser veränderten Gegenwart begegnen: Einerseits wird versucht, die politische Gegenwart aus der Literatur auszuschließen, wie in Schillers Zeitschriftenprojekt Die Horen und Goethes Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten, andererseits wird sie als zukünftige Vergangenheit herbeigeschrieben, wie in Schillers Räubern, oder gar als restaurative Idylle stillgestellt, wie in Schillers Wilhelm Tell.
Neben den genannten Texten lesen wir in dem Seminar Zeitzeugen- und Augenzeugenberichte der Revolution (von Matthias Claudius, Georg Forster u.a.) sowie spätere Aktualisierungsversuche, darunter Georg Büchners Drama Dantons Tod (geschrieben 1835), das die historisch gewordene Revolution auf der Theaterbühne wieder gegenwärtig machen möchte.
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Literatur |
Literatur zur Einführung und zur Vertiefung:
- Furet, François: 1789 – Vom Ereignis zum Gegenstand der Geschichtswissenschaft. Übers. von Tamara Schoenbaum-Holtermann. Frankfurt a. M. u. a. 1980.
- Die Französische Revolution. Ein Lesebuch mit zeitgenössischen Berichten und Dokumenten, ausgewählt, übersetzt und kommentiert von Chris. E. Paschold und Albert Gier. Stuttgart 1989.
- Die Französische Revolution. Berichte und Deutungen deutscher Schriftsteller und Historiker. Hg. von Horst Günther. Frankfurt a.M. 1985. |