Kommentar |
Lehrperson: Miriam Strieder
Reiseberichte sind bis heute eine überaus populäre Gattung, die eng mit dem Abenteuerroman, nature writing etc. verbunden ist. In diesem Seminar wollen wir uns zwei der bekanntesten Reiseberichte des Mittelalters zuwenden, die unterschiedliche Weltgegenden aus einer religiösen Perspektive betrachten: Staunt der heilige Brendan in der Navigatio über feuerspuckende Inseln und schwimmende Berge aus Glas im Eismeer, begibt sich Jean de Mandeville mit seinem (fiktiven) Bericht zu den heiligen Stätten im Nahen Osten bis zum Land des Priesterkönigs Johannes, der schon aus Wolframs Parzival bekannt ist. Neben einer christlichen Ausdeutung der Welt wollen wir die Texte aber auch nach ihrer spezifischen Sicht auf das Reisen, das Unbekannte und Unverständliche befragen und so lernen, wie die beiden Reisenden, die im frühen Mittelalter und im 14. Jahrhundert gelebt haben, die Welt wahrnehmen und beschreiben.
Sente Brandan, eine mhd. Fassung transkribiert und kommentiert von Thomas F. Shannon, ist durch die Bibliothek der Universität Berkeley als PDF zugänglich gemacht worden. Die Ausgabe folgt Carl Schröder (Hrsg.), Sanct Brandan. Ein lateinischer und drei deutsche Texte. Erlangen: Eduard Besold, 1871, p. 51–93.
Die Reisen Jean de Mandevilles werden in Auszügen ebenso zur Verfügung gestellt wie weitere Materialien im Verlauf des Semesters. |