Kommentar |
"Die Liebe entsteht wie aus dem Nichts", schreibt der Soziologe Niklas Luhmann über die moderne Idee der romantischen Liebe, und fügt dann ironisch hinzu: "… [sie] entsteht mit Hilfe von copierten Mustern, copierten Gefühlen, copierten Existenzen" (N. Luhmann, Liebe als Passion). Es seien die Romane des 18. Jahrhunderts, die uns das ambivalente Verhältnis von Individualität und Musterhaftigkeit sowie die Diskrepanz zwischen dem unmittelbaren Gefühl auf der einen und der Formelhaftigkeit seiner Beschreibung auf der anderen Seite vor Augen führen und damit ihrerseits an der Formelsprache der Liebe mitwirken. Das Seminar möchte diese These Luhmanns aufgreifen und danach fragen, welche Rolle die Literatur um 1800 für die moderne Vorstellung der romantischen Liebe gespielt hat. Dabei werden neben dem Roman und der Novelle auch Dramentexte sowie Gedichte im Mittelpunkt der Diskussion stehen.
Die Textanalyse-Seminare im "Aufbaumodul I, Neuere deutsche Literatur" vertiefen und erweitern die im Basismodul erworbenen Grundkenntnisse. Ausgehend von dem spezifischen thematischen Fokus Literatur und Liebe steht die Auseinandersetzung mit literarischen Verfahren in Gedichten, Dramen und erzählender Prosa im Vordergrund des Seminars. |