Das Modul thematisiert Poetologie in der Weise, dass im Seminar vordringlich Aspekte der Produktions- und Wirkungsästhetik mittelalterlicher volkssprachlicher Texte in der Praxis der Textanalyse behandelt werden, während der Lektürekurs sich mit dem für die mittelalterliche Poetik zentralen antiken Text beschäftigt, der Pisonenepistel von Horaz, und deren Anverwandlungen in der poetologischen Theorie des Mittelalters bis zu den übersetzungstheoretischen Konzepten des Spätmittelalters und Martin Luthers.
Da die Poetik des Aristoteles erst spät und nur in ungenauen Übersetzungen rezipiert wird, vermittelt die Pisonenepistel die aristotelische Theorie, setzt allerdings auch wesentliche eigene Akzente, die nun wiederum in fokussierter, wenn nicht reduzierender Auswahl in den mittelalterlichen Bildungsinstitutionen vermittelt und produktionsästhetisch dominant werden.
Seminar und Lektürekurs sind eng verbunden.
Im Lektürekurs werden wir vorrangig die Pisonenepistel lesen. In Ausgaben und Übersetzungen trägt diese Schrift häufig den Titel 'ars poetica'. Sie benötigen für den Lektürekurs eine Ausgabe der 'ars poetica', z. B. aber nicht notwendigerweise die zweisprachige Reclam-Ausgabe. Ausserdem setze ich Kenntnis der Poetik des Aristoteles voraus. Für den Seminarteil stelle ich Texte in Moodle ein. |