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Die Auslöschung des Templerordens im frühen 14. Jahrhundert stellt eine der aufsehenerregendsten Affären der mittelalterlichen Geschichte dar: Spielten die Tempelritter seit ihrer Gründung im Jahr 1118 eine bedeutende Rolle in den Kreuzzügen, so weitete sich ihre Macht bald auch jenseits des Königreichs Jerusalem aus. Insbesondere in Frankreich (aber nicht nur dort) verfügten sie über weitreichende Besitzungen sowie über enormen politischen und finanziellen Einfluss. Doch das Schicksal der Templer sollte sich schlagartig wenden: Auf Initiative des bei den Templern hochverschuldeten französischen Königs Philipp IV. begann die gezielte Vernichtung des Ordens. In einer konzertierten Aktion wurden am Freitag, 13. Oktober 1307, alle Templer in Frankreich verhaftet. Nach Verhören wurden die Mitglieder schließlich der Ketzerei beschuldigt. 1312 wurde der Orden durch den Papst aufgelöst, und im März 1314 wurde Jacques de Molay, der letzte Großmeister des Templerordens, auf dem Scheiterhaufen hingerichtet.
In diesem Seminar erörtern wir zunächst Entstehungskontext, Ausbreitung und Organisation des Ordens. Dabei untersuchen wir auch die Faktoren, die zu dem enormen Erfolg der Templer beitrugen. Ein weiterer Themenblock widmet sich der gezielten Vernichtung des Ordens: Mit welchen Mitteln und Methoden wurde gegen die Templer vorgegangen? Welches Vorgehen erwies sich als erfolgreich, welches nicht? Wie reagierten die Templer? Welche Rolle spielte die Universität Paris und wie positionierten sich die Professoren in dieser Auseinandersetzung zwischen König und Kirche? Weitere Themen, die wir behandeln werden, sind die rechtliche Stellung und Instrumentalisierung von Folter sowie das Machtverhältnis von Papst und französischem König. |